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Interview mit Roma Club Düsseldorf: “Es wird Zeit für eine Revanche”

42 Millionen galten für einen gescheiterten Premier-League-Akteur zunächst viel zu viel, doch der Neymar-Transfer veränderte den Markt wohl für immer. Ärgert man sich Rom nicht ein bisschen?

Im Nachhinein wahrscheinlich schon. Denn wie du richtig sagst, wirkt die Summe nach Neymar ein wenig lächerlich. Doch zu diesem Zeitpunkt war es eine wichtige und hohe Summe. Roma befand sich in der Festigungsphase, man will schuldenfrei werden. Der Transfer kam zur richtigen Zeit, um die Schlaglöcher zu reparieren.

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Er ist immer noch in den Herzen der Römer.[/su_quote]

Hast du so eine surreale Entwicklung Salahs erwartet? Was erwartet ihn persönlich im Rückspiel am 2. Mai?

Nein. Weder ich, noch andere hier im Klub haben so eine Leistungsexplosion erwartet. Natürlich wusste jeder, dass er ein überdurchschnittlicher Spieler ist, aber das er obendrauf noch Spieler der Saison wird ist einfach nur beeindruckend. Chapeau!

Immer wenn ich einen Blick in den Liveticker warf, war er voll mit Salah. Ich hab’s schlicht und einfach nicht glauben können. Hatte er wieder 15 Chancen benötigt? Doch die Highlights haben mich eines Besseren belehrt. Mittlerweile steht er immer richtig, er ist vor dem Tor eiskalt geworden.

Beide Seiten sind nicht im schlechten auseinandergegangen. Im Gegenteil, viele Fans warfen der Klubführung sogar vor Salah verkauft zu haben – doch letztlich hat er selbst eine neue Herausforderung gesucht. Er ist immer noch in den Herzen der Römer. Sollte er aber morgen treffen, ist er nicht mehr in Rom willkommen (lacht).

Wundermacher Di Francesco überraschte gegen Barcelona. Die gewohnte Viererkette wurde im Rückspiel abgezogen und mit einem 3-5-2 und hohem Pressing ersetzt. Welche Systeme erwartest du für das Halbfinale: 4-3-3, 3-5-2 oder 3-4-2-1? De Rossi hatte seinen Trainer für seine Flexibilität unlängst gelobt.

Ich habe diese Saison nicht viel Spiele Liverpools gesehen. Ich kann nur soviel sagen, dass das Hinspiel in Barcelona ein falsches Bild abgegeben hat. Das Ergebnis fiel viel zu hoch aus. Zudem hatten wir mit den Eigentoren von Manolas und De Rossi viel Pech. Der oder andere Elfmeterpfiff blieb leider auch aus.

Als der Tag des Rückspiels kam und wir die Aufstellung sahen, ging ein großes Raunen durch den Raum. Ist er verrückt? Will er uns blamieren? Aber ich dachte mir, was haben wir großartig zu verlieren? Ob du mit einem oder fünf Toren ausscheidest ist völlig egal. Nur das Weiterkommen zählt.

Wobei ich skeptisch war, können wir das hohe Pressing halten? Ein weiterer Vorteil war sicherlich die Anatomie von Manolas und Jesus. Messi und Suárez zählen nicht gerade zu den größten Angreifern.

Ich denke, dass man im Hinspiel mit einer klassischen Viererkette bzw. mit einem 4-3-3 auflaufen wird, aber nicht zu offensiv. Sollte man abermals unter die Räder geraten, wird es weiteres Wunder in Rom nicht geben. Sowas gelingt dir vielleicht alle zehn Jahre, aber nicht zweimal hintereinander.

Fazio, Manolas, und Jesus gelten nicht gerade als agile Verteidiger. Welche Taktik erwartest du gegen die „Fab Three“ Liverpools (Salah, Firmino und Mané)?

Da täuschst du dich ein wenig. Manolas und Jesus sind eigentlich ziemlich flinke Innenverteidiger. Natürlich besitzen beide nicht den Antritt eines Salahs oder Manès, aber ein Laufduell nehmen sie problemlos an. Was wiederum nicht für Fazio gilt, dafür gleicht er es mit seiner Erfahrung aus. Er liest wir kein andere das Spiel und besitzt zudem viel Ballgefühl. Wobei ich ohnehin denke, dass Manolas und Fazi starten, Florenzi auf recht und Kolarov auf links.

Monchi wurde auch mit Liverpool in Verbindung gebracht, ehe sich Jürgen Klopp für Michael Edwards als Sportdirektor entschied. Seine Arbeit in Sevilla war sehr erfolgreich, wie bewertest du seine Arbeit bisher?

Auch hier gehen die Meinungen der Fans stark auseinander. Monchi muss man Zeit geben, Rom wurde auch nicht in sieben Tagen erbaut (lacht). Ich habe da mehr Geduld als so manch andere Anhänger in der Kurve. Außerdem hat er bisher wenig Möglichkeiten gehabt sein Fachwissen unter Beweis zu stellen, was auch der finanziellen Situation geschuldet ist.

Viele werden Monchi blinden Aktionismus vor, weil er Patrik Schick für 42 Millionen Euro als teuersten Transfer der Klubgeschichte vorstellte. Wie du vielleicht weißt, platzte der Transfer zu Juventus, nachdem beim Medizincheck leichte Herzprobleme festgestellt wurden.

Dass er nicht gleich gezündet hat, war eigentlich zu erwarten, doch man muss Geduld mit Spielern haben. Das er einen verletzten Rick Karsdorp von Feyenoord und Jonahton Silva bewusst verpflichtete, ist möglicherweise die Kehrseite. Beide Deals könnten sich noch als noch Top-Transfers herauskristallisieren.

Ex-Sportdirektor Walter Sabatini ging einem anderen Geschäftsmodell nach: Er bevorzugte mehrheitlich Leihen mit Kaufoptionen. Ich finde es daher noch viel zu früh, um seine Arbeit objektiv beurteilen zu können.

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Links hast du heulende Frauen, vor dir heulende Kids und rechts einen volltätowierten Ultra, der am Ende ist. Totti hat jeden berührt. [/su_quote]

Ich muss zugeben, sogar ich hatte beim Totti-Abschied  Gänsehaut. Wie ist die Zeit nun nach „Il Capitano“? Zumal De Rossi auch schon 34 Jahre ist. An der Merseyside sucht man noch immer nach einem würdigen Nachfolger für Gerrard.

Ich war selbst im Stadion, was ich da erlebt habe, erlebst du kein zweites Mal im Leben. Ich hatte wie viele andere Tränen in den Augen. Das Ganze glich einer schmerzhaften Trennung, fast wie eine Beerdigung. Ein Teil deines Lebens ging von dir.

Zu sehr sind die vielen Erinnerungen im Kopf verankert. Sei es, als du als kleiner Junge mit dem Totti-Trikot über den Rasen liefst oder als er an unzähligen Sonntagen dein ständiger Wegbegleiter war. In diesem Moment läuft der ganze Film vor deine Augen ab. Links hast du heulende Frauen, vor dir heulende Kids und rechts einen volltätowierten Ultra, der am Ende ist. Totti hat jeden berührt.

Die ewige Romantik ist verflogen, wie wahrscheinlich auch in Anfield. Dennoch wird man niemals die Genialität Tottis vergessen. Niemals. Er hat mit 40 Jahren immer noch in der Serie A gekickt und sogar entscheidende Spielzüge kreiert – auch für Salah. Da fallen mir auf Anhieb gleich drei Szenen ein.

Er hat seinen Körper dem Spiel angepasst. Ich denke diese Spielintelligenz haben nur eine Handvoll Spieler auf diesem Planeten. Für mich war er der klassische 10er, ebenbürtig mit Maradona oder Pelé. Umso schlimmer, wie Spalletti mit so einer Legende umging.

Dieses Erbe kannst du nicht einfach so übernehmen, auch wenn De Rossi immer den Spitznamen “Capitan Futuro” trug. Er galt immer als Nachfolger, wobei auch er höchstens noch zwei Jahre machen wird, dann ist auch dieses Kapital beendet. Aber ein Kapitän wie Totti war er nie, dafür hat ihm einfach die Konstanz und das Charisma gefehlt. Nur die Krieger-Attitüde alleine reicht da nicht.

Nach De Rossi wird man eine neue “Bandiera” (Fahne) suchen müssen. Ein Person die herausragt, eine Person die Loyalität lebt. Da fehlt mir am ehesten noch Alessandro Florenzi ein. In Rom geboren, Roma-Fan, aus der eigenen Jugend und einer der mit dem Herzen spricht. Radja Nainggolan könnte ich mir sehr gut als Vizekapitän vorstellen.

Seite 3: Ticket-Abzocke, Curva Sud, Anfield

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