0,00 €

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

0,00 €

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

“Ich habe Russland mit Liebe verlassen”

Wir alle kennen Situationen aus dem alltäglichen Leben – Vorurteile hier, Vorurteile dort. Speziell nach der Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich, gerieten gewaltbereite russische Fans in den Fokus der Medien und Öffentlichkeit.

In kürzester Zeit wurde eine ganze Nation über den Kamm geschert. Gleichzeitig wurde der kommende Confed-Cup 2017 als Festival der Gewalt betitelt. Die vorhergesagten Krawallen blieben im Sommer aus, ob es nur an der Offensive der Sicherheitsbehörden lag, die veschärft wurden? Man weiß es nicht.

Die russische Polizei war jedenfalls in den vier Spielorten massiv präsent. Zudem wurden Gesetze verschärft und amtsbekannte Hooligans mit Hausarrest belegt, sowie einschlägige Gruppen aus dem Stadion verbannt. Außerdem wird bis zur FIFA-Weltmeisterschaft 2018 viel Präventionsarbeit geleistet.

Vergessen wir beispielweise den Angriff auf den Bereitschaftspolizisten Daniel Nivel nicht, der 1998 während der WM in Lens von deutschen Hooligans ins Koma geprügelt wurde und heute ein Pflegefall ist. Hier wurde auch nicht polemisch über ein komplettes Land geurteilt.

Engländer wissen sich während Großveranstaltungen oftmals auch nicht zu benehmen. Das Hooligan-Problem ist ein globales Problem und kann daher nicht nur einem Land zugeordnet werden.

George, ein Abonnent der “Tomkins Times” möchte mit Vorurteilen gegenüber russischen Fans etwas aufräumen. Wir haben uns die Mühe gemacht, seinen interessanten Blogeintrag für euch zu übersetzen.

Nach der Enttäuschung in Newcastle und etwas mehr Frische in unseren Köpfen, würde ich gerne meine Erfahrung und Beobachtungen aus der Reise nach Moskau mit euch teilen. Gleichzeitig möchte ich mit einer Reihe von Mythen aufräumen.

Die Mythen:

  • Spartak-Anhänger sind aggressiv und gewalttätig
  • Russen sind in der Regel kalt und unfreundlich
  • Die Logistik zum Stadion und zurück wäre sehr unorganisiert
  • Die russische Polizei würde englische Fans unfair behandeln
  • Es wird kein genussvolles Erlebnis im Heimblock zu sitzen

Die Realität:

Die Spartak-Anhänger hätten nicht freundlicher sein können, obwohl sie eine unerbittliche, fantastische und lautstarke Unterstützung für ihre Mannschaft boten. Sie spürten, dass das Team sie braucht. Ich denke, Liverpool-Fans sollten sich ein Beispiel daran nehmen, auch wenn es am Platz mal nicht läuft. Das kann auf eine Art und Weise den Unterschied ausmachen.

© Sputnik – Vladimir Pesnya

Für mich war es unmöglich, an Away-Tickets zu kommen, daher musste ich mich auf einen russischen Freund von mir verlassen. Er bekam letztlich Tickets für den Heimblock (eigentlich ist er fanatischer Zenit-Fan, der in St. Petersburg lebt und Spartak hasst – so wie wir United hassen, allerdings hat er für Liverpool was übrig).

Ich war zweifellos nicht der einzige Nicht-Russische-Liverpool-Fan im Heimblock des Stadions. Wir waren von tausenden von Spartak-Fans umgeben. Sie hätten nicht freundlicher und herzerwärmender zu mir sein können.

Als ich mit dem Zug zurück ins Hotel aufbrach, begegnete ich einem weiteren Spartak-Fan (der kein Englisch sprach). Doch die internationale Fußballsprache versteht jeder, er schenkte mir seinen Schal, um meine Anwesenheit anzuerkennen, da nur wenige Fans aus Großbritannien das Spiel besuchen konnten.

Der Transportdienst in Moskau arrangierte sehr zugige Intervalle in beide Richtungen, so dass es nur minimale Wartezeiten gab. Die Polizei eskortiere die Fans zum Bahnhof sehr effizient und ohne jegliche gewaltübergreifenden Maßnahmen. So wie ich das verstanden hatte, wurden sogar kostenlose Busse arrangiert, um die Liverpool-Fans wieder in die Innenstadt zu bringen.

Das Spiel selbst, entwickelte sich zu einem vorhersehbaren frustrierenden Muster. Wir dominierten, machten aber die Dinger nicht rein. Moskau ging mit Hilfe eines Freistoßes und einem schlechten Torhüter in Führung. Karius hatte an diesem Abend sehr wenig zu tun. Ich bezweifle sehr, dass er jemals unsere Nummer eins werden wird.

© Sputnik – Vladimir Pesnya

Nach dem Ausgleich, drehte sich mein russischer Freund zu mir und sagte, es wäre nur eine Frage der Zeit, bis wir ein weiteres Tor erzielen würden. Ich weiß nicht, ob es diese selbsterklärende Prophezeiung war, aber ich konnte sein Gefühl einfach nicht teilen. Ich hatte das deprimierende Gefühl der Vorahnung, dass dies ein weiteres Spiel werden wird, wo am Ende die Frustration wieder siegen wird.

Am Ende kam der finale Abpfiff, habe ich alles schon erlebt. Doch letztlich verlasse ich das Stadion mit sehr positiven Mythen. Eine Erfahrung die ich gerne wiederholen möchte, nur mit einem besseren Ergebnis am Ende. Ich verlasse Russland mit Liebe.

Shop