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Warum eine Torwartdiskussion fehl am Platz ist

Halten wir fest: Ein 23-Jähriger wechselt von einem deutschen Bundesligisten in die stärkste und unberechenbarste Liga der Welt. Muss man sofort funktionieren? Nein. Wäre es wünschenswert? Ja.

Loris Karius strahlt aktuell in der Tat keine Sicherheit aus, aber wie war das mit Adam Lallana, Roberto Firmino oder Emre Can? Auch diese Jungs hatten ihre Anlaufzeit. Kein Spieler kommt als Weltstar zu Welt, man formt sie zu Weltstars. Vergessen wir zudem nicht, dass Karius in der Pre-Season einen Handbruch erlitt. Vergessen wir nicht, dass die Premier League auch heute noch von vielen Experten, Spielern und Fans gnadenlos unterschätzt wird.

Es ist nun mal ein großer Unterschied, ob du mit Mainz Montagabend vor 20.000 Fans im Breisgau spielst oder vor ausverkaufter Hütte gegen Manchester United. Hinzu kommt ein geschichtsträchtiger Ort, den die ganze Fußballwelt kennt. Dinge, die man als 23-Jähriger erstmal ausblenden muss – auch Loris Karius ist in erster Linie nur ein Mensch und möglicherweise auch Fan.

„Ich glaube, er (Karius) braucht keine Ermutigung. Er ist ein brillanter Torwart, der wirklich gut läuft. Es ist ein Team, du weißt wie du den Tormann unterstützen kannst. Ich denke, dass sie diese Saison vorne landen werden und ich freue mich für Liverpool.” – Pepe Reina

Deshalb ist es immer wieder erschreckend, was für Kommentare man in Sozialen Netzwerken über die eigenen Spieler lesen muss. Teilweise geht es sogar unter die Gürtellinie. Dejan Lovren wurde einst sogar bedroht. Das muss alles nicht sein. Das ist und war noch nie die Philosophie des Klubs. Auf die Gefahr hin, dass ich mich kitschig wiederhole, aber der Liverpool Football Club ist mehr als nur ein Klub. Sportlich nicht immer leicht zu ertragen, aber menschlich über jeden Zweifel erhaben.

In der magischen Nacht von Istanbul haben Fans in der Halbzeitpause “You’ll Never Walk Alone” angestimmt. Warum? Weil es die DNA des Klubs ist. Man hätte auch Schweigen können. Rafa Benitez gab später bekannt, dass die Lautstärke bis in die Kabine vorgedrungen war. Wem wäre damit nun geholfen, würde Jürgen Klopp wieder Mignolet ins Tor stellen? Dem degradierten Karius oder dem verwunderten Belgier?

Wie bereits vorgestern geschrieben, kein Team dieser Welt ist unschlagbar und wenn man gegen Bournemouth auf diese Art und Weise auf die Fresse fliegt, dann ist das eben so. Ein Weckruf zur rechten Zeit. Jeder Einzelne wird seine Lehren daraus ziehen – auch wir Fans. Viele machen sich bereits im Dezember Gedanken, wie man an Tickets für den letzten Spieltag gegen Middlesbrough kommt. Habe ich was verpasst?

“Die Niederlage war wie ein Schlag in unser Gesicht – aber wir werden noch stärker als zuvor zurückkommen! Wir werden beweisen, dass der Liverpool FC zwar ein Spiel verlieren kann, aber nie den Glauben.” – Emre Can

Kritik ist erlaubt, gehört auch weitgehend zur Fußball-Kultur, aber wir sollten uns nicht von einer künstlich erzeugten Torwartdiskussion anstecken lassen. Das überlassen wir den Massenmedien. Solange wir Fans nicht in Polemik verfallen und den Spielern unser Vertrauen innerhalb und außerhalb des Stadions aussprechen, kann es nur besser werden – niemals schlechter.

Walk on.

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